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Ratgeber

Tiny House im eigenen Garten anlegen

Ein modernes Tiny House aus Holz mit vielen Fenstern.
Lesezeit 7 Minuten
Inhalt:
Was ist ein Tiny House?

Nach und nach schwappt die angesagte Tiny-House-Bewegung aus den USA auch zu uns nach Deutschland rüber. Die kleinen, modernen Wohnlösungen werden immer beliebter. Gleichzeitig stellen sich viele deshalb oft auch die Frage, wie es sich in Deutschland eigentlich rechtlich mit den kleinen Häusern verhält und ob man ein Tiny House auch im eigenen Garten aufstellen darf. In diesem Ratgeber von toom Baumarkt werden diese und weitere Fragen geklärt, damit du bei deinem eigenen Tiny House auf alles vorbereitet bist. Doch auch wenn ein Tiny House nichts für dich ist, findest du in unserem Ratgeberbereich zahlreiche Ideen für den Gartenbau.


Was ist ein Tiny House?

Ein Tiny House von Innen.

Die Bezeichnung „Tiny House“ kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „winziges Haus“. Und genau das ist ein Tiny House – ein winziges Haus als moderne Wohnlösung. Ausgestattet ist es wie ein normales Haus: mit integrierter Küche und Badezimmer, Wohn- und Schlafbereich und bei Bedarf noch einem Arbeitsplatz – aber eben alles auf sehr kleinem Raum. Ein Tiny House bietet einige Vorteile gegenüber einem großen Haus und kommt dem minimalistischen Wohnen entgegen, das sehr befreiend wirken soll. Man besitzt nur das, was man wirklich braucht und spart damit auch noch Geld.

Die Vorteile eines Tiny House:

  • günstig
  • nachhaltig
  • platzsparend
  • flexibel, je nach Art auch mobil

Unabhängig von seiner Größe gilt ein Tiny House als Gebäude, da es voll bewohnbar ist. Meist beschränkt sich die gesamte Wohnfläche auf 15 bis 45 Quadratmeter. Die flexiblen und teilweise mobilen Wohnmodule werden auch gerne als Ferien- oder Gästehaus genutzt, weshalb ein Tiny House im eigenen Garten eine beliebte Option ist.

Übrigens: Auch wenn die Größe nicht fest definiert ist, spricht man bei etwa 50 bis 100 Quadratmetern bereits von einem Minihaus und nicht mehr von einem Tiny House.

Tiny House: die unterschiedlichen Arten

Die erste Unterscheidung bei Tiny Houses gibt es in der Mobilität: So gibt es mobile Tiny Houses, die als Anhänger transportiert werden können, sowie feste Tiny Houses ohne Räder. Doch auch Modelle ohne Räder können flexibel genutzt werden, da man diese häufig mit einem Kran bewegen kann. So kann der nächste Umzug direkt mit dem ganzen Haus erfolgen. Hinsichtlich der Bauart unterscheiden sich die Tiny Houses sehr. Einige sind aus Holz, andere aus Metall und Glas und wieder andere werden aus alten Schiffscontainern gebaut. Kaufen kannst du dein Tiny House als fertiges Wohnmodul oder als Bausatz – mit etwas handwerklichem Geschick und fachlicher Unterstützung kannst du ein Tiny House sogar selbst bauen.

Achtung: Mobile Tiny Houses sind aufgrund von Straßenverkehrsordnung und Straßenverkehrszulassungsordnung in Größe und Gewicht eingeschränkt – auch wenn das Tiny House im Garten steht. Außerdem wird zum Bewegen des Hängers ein entsprechender Führerschein benötigt.

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Tiny House vs. Gartenhaus

Hölzerner Tiny House im Gartenhausstil.

Ein Tiny House im Garten ist nicht dasselbe wie ein Gartenhaus. Beim Gartenbau schafft man sich häufig einen Schuppen an oder baut selbst ein Gartenhaus. Auch wenn sie sich optisch manchmal ähneln, ist die Nutzung jedoch eine ganz andere, denn während im Tiny House auch gewohnt werden kann, werden im Gartenhaus in der Regel vorrangig Gartengeräte aufbewahrt, weshalb es auch nicht immer eine Wasser- und Stromversorgung gibt. Auch die rechtlichen Bestimmungen unterscheiden sich noch einmal deutlich.:

Für ein Tiny House gelten strengere Bestimmungen, da es sich um Wohnraum handelt. Wenn du ein bestehendes Gartenhaus zu einem Tiny House ausbauen möchtest, müssen die gesetzlichen Bestimmungen für Tiny Houses eingehalten werden. Da es sich nach dem Umbau um einen Wohnraum und somit ein offizielles Gebäude handelt, ist eine Baugenehmigung bzw. zumindest eine Nutzungsänderung erforderlich.


Gesetzeslage in Deutschland

Eine Mann im Anzug liest ein offizielles Schreiben.

Auch wenn das Wohnen in einem Tiny House auch in Deutschland immer beliebter wird, ist das leider nicht ganz so einfach umzusetzen wie beispielsweise in den USA. Die Baugesetze in Deutschland sind recht streng und neben der geeigneten Grundstückssuche muss neben der Bauart auch einiges zu Wärme und Energie beachtet werden. Auch auf dem eigenen Grundstück darfst du deshalb nicht einfach ein Tiny House aufstellen.

Tiny House in den eigenen Garten stellen: Ist das erlaubt?

Möchtest du ein Tiny House auf deinem Gartengrundstück aufstellen, musst du dich an das geltende Baurecht halten – dieses sieht für Tiny Houses in der Regel dieselben Richtlinien wie für normale Häuser vor. Stellst du ohne Baugenehmigung ein Tiny House in deinen Garten, drohen erhebliche Bußgelder. Denn sobald ein Tiny House dauerhaft bewohnt wird, gilt es als Gebäude und unterliegt den Bauvorschriften von Bund, Ländern und Kommunen – unabhängig davon, ob es in deinem Garten oder auf einem anderen Grundstück steht.

Tipp: Kläre die einzuhaltenden Vorschriften immer vor der konkreten Planung eines Tiny House ab, damit du am Ende nicht den Bau abbrechen musst.

Muss ein Gartenhaus genehmigt werden?

Gartenhäuser ohne wohnliche Nutzung benötigen nicht zwangsläufig eine Baugenehmigung – dies hängt unter anderem von der Größe ab. Doch auch wenn dein Gartenhaus baugenehmigungsfrei ist, musst du dich am öffentlichen Baurecht orientieren und dich beim Bau an Baugrenzen, optische Richtlinien und weitere Verordnungen halten. Bist du dir unsicher, ob dein Gartenhaus eine Baugenehmigung benötigt oder welche Vorschriften du beachten musst, frage im Zweifel immer bei der zuständigen Behörde nach.

Baugenehmigung für Tiny Houses

Dein Tiny House benötigt eine Baugenehmigung, wenn es dauerhaft bewohnt werden kann – es gilt dann offiziell als Gebäude. Dazu reicht schon aus, dass es über Küche und Bad verfügt, denn genehmigungsfrei sind nur „Gebäude ohne Aufenthaltsräume, Toiletten oder Feuerstätten”. Sobald ein Tiny House über ein solides Fundament, zum Beispiel aus Beton, verfügt, zählt es ebenfalls als Gebäude. Eine Ausnahme bilden mobile Tiny Houses: Diese können auch als Wohnmobil angemeldet werden. Allerdings auch nur, wenn sie nicht dauerhaft bewohnt werden. Um eine Baugenehmigung für dein Tiny House im Garten oder auf einem anderen Grundstück zu bekommen, musst du folgende örtliche Bauvorschriften beachten:

  • Größe und Höhe (abhängig von Bundesland und Kommune)
  • Baugrenzen und Abstände
  • Ortsgestaltung (z. B. Form und Farbe des Dachs, Fensterart, Baumaterial oder Mindestfläche)
  • Örtliche Energievorgaben
  • Anbindung an öffentliches Straßen- und Wegenetz
  • Anbindung an Ver- und Entsorgungsnetz
  • Küche und Bad sind Pflicht

Wo darf ein Tiny House aufgestellt werden?

Ein Tiny House für den eigenen Garten bietet sich an, da dir das Grundstück bereits gehört. Wenn du dafür eine Baugenehmigung erhältst und dich beim Bau an die geltenden Vorschriften hältst, kannst du schon bald in deinem neuen Tiny House leben – oder dort auch Gäste unterbringen. Verfügst du nicht über ein eigenes Baugrundstück, gibt es für Tiny Houses außerdem folgende alternative Stellplätze:

  • Campingplatz mit Wohnnutzung
  • Ferien- und Wochenendhausgebiete
  • Grundstücke für dauerhaftes Wohnen

Tipp: Sie sind bei uns zwar (noch) nicht weit verbreitet, doch es gibt auch sogenannte Tiny-House-Siedlungen, deren Vorschriften speziell auf die kleinen Wohnhäuser abgestimmt sind.


Fazit zum Tiny House im eigenen Garten

Ein Tiny House mit Terrasse im Grünen.

Unabhängig davon, ob du ein neues Tiny House in deinem Garten errichten oder ein bestehendes Gartenhaus ausbauen möchtest, solltest du dich immer vorab über die entsprechenden Bauvorschriften an deinem Wohnort erkundigen. Es ist nicht unmöglich, ein Tiny House in Deutschland zu bauen, doch es müssen zuerst ein paar Hürden überwunden werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Gesetzeslage in den nächsten Jahren so verändert, dass sich das freie Lebensgefühl der Tiny-House-Bewegung auch bei uns weiter ausbreiten kann.


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