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Ratgeber

Tapete streichen – neue Farbe für Papier- und Vliestapeten

Mann streicht Tapete
Lesezeit 8 Minuten
Inhalt:
So klappt es mit dem Überstreichen
Alle Schritte anzeigen
Schwierigkeitsgrad: einfach
Dauer: je nach Fläche, ein paar Stunden
Material: Besen und Tuch, Malerkrepp, Abdeckfolie, Arbeitskleidung, Malerrolle(n), Pinsel, Wandfarbe, ggf. Schraubendreher für Steckdosen, ggf. Grundierung

Die alte Tapete ist aus der Mode gekommen, die Farbe gefällt dir nicht mehr oder passt einfach nicht zum aktuellen Einrichtungsstil? Viele Tapeten sind streichbar, sodass du sie nicht zwangsläufig entfernen und erneuern musst. Wie du alte und neue Tapeten überstreichen kannst und somit Wand & Decke verschönern kannst, erfährst du in diesem Ratgeber von toom Baumarkt – mit praktischer Schritt-für-Schritt Anleitung und hilfreichen Tipps.


So klappt es mit dem Überstreichen von Tapeten

weiße Tapete wird gelb gestrichen

Ganz egal, ob du eine alte Tapete überstreichen oder eine frisch tapezierte Wand mit einer schönen Wandfarbe versehen möchtest – solange die Tapete gut an der Wand haftet und Halt für Farbe bietet, ist die Tapete streichbar. Mit der nachfolgenden Anleitung gelingt dir das Streichen deiner Tapete garantiert.

Insbesondere gräuliche Raufasertapeten werden häufig direkt nach dem Anbringen weiß gestrichen, um ein glattes und klares Erscheinungsbild zu erhalten. Wann du nach dem Tapezieren streichen kannst, bestimmt der Kleister: Es ist wichtig, dass er vollständig getrocknet ist – das Tapezieren muss also mindestens 24 Stunden zurückliegen. Andernfalls können Farbe und Tapete nicht einwandfrei haften.

Die Vorteile vom Überstreichen der Tapete:

  • Alte Tapeten müssen für ein neues Wanddesign nicht entfernt werden.
  • Die Oberfläche von Strukturtapeten bleibt erhalten.
  • Gräuliche Tapeten bekommen mehr Glanz und Frische.
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Schritt 1: Untergrund überprüfen und ggf. ausbessern

Damit sich die Tapete beim Streichen nicht löst, muss der Untergrund zum Überstreichen geeignet sein. Prüfe vorher den alten Wandbelag, aber auch die letzten Farbschichten. Kleinere Risse und Löcher in der Tapete kannst du ausbessern. Löst sich die Tapete an ein paar Stellen, kannst du diese mit Tapetenkleister neu fixieren – besonders an den Rändern geht das gut. Wichtig: Lass den Kleister vor dem Streichen mindestens 24 Stunden trocknen.

Folgendes solltest du eingängig prüfen:

  • Haftung der alten Tapete an der Wand
  • Halt der vorhandenen Farbschicht(en)
  • Risse und Löcher in der Tapete
  • Flecken (besonders Fett, Nikotin und Ruß)

Damit die tapezierte Wand nicht zu dick aufträgt, solltest du außerdem die Tapetenschichten zählen – schneide die Tapete hierfür an einer nicht sichtbaren Stelle mit einem Cutter ein und zähle alle darunterliegenden Schichten. Das ist allerdings nicht notwendig, wenn die letzte Tapete noch einwandfrei haftet und alle Bedingungen für frische Farbe erfüllt.

Tapete wird mit Spachtel entfernt

Du solltest die alte Tapete lieber entfernen, wenn

  • sie den Feuchtigkeitstest nicht besteht (befeuchte ein Stück Tapete mit einem Schwamm und warte ein paar Minuten ab – löst sich der Wandbelag oder wirft Blasen, hat er keine ausreichende Haftung
  • bereits größere Flächen der alten Tapete lose sind
  • die alte Tapete sehr viele Risse und Löcher aufweist
  • der alte Wandbelag durch zu viele Schichten nicht mehr gut hält
  • zu viele Farbschichten eine weitere nicht halten würden
  • die alte Tapete Schimmel aufweist
  • die Tapete überlappend angebracht wurde – diese Stellen wären nach dem Streichen sichtbar (alternativ kannst du die Überlappungen mit einem Cutter entfernen oder die Übergänge mit Spachtelmasse ausgleichen)

Tipp: Bist du dir unsicher, ob die Wandfarbe halten wird, teste diese erstmal an ein bis zwei Bahnen und lass sie gut trocknen. Wenn sich die Tapete anschließend löst, solltest du sie entfernen und nicht komplett überstreichen.


Schritt 2: Raum und Wände vorbereiten

Mann steht vor weißer Wand mit Malerwerkzeug

Hast du die alten Tapeten überprüft und sie für streichbar befunden, kann es an die Vorbereitung des Raums gehen. Du gehst dabei ähnlich vor, wie bei der Vorbereitung fürs Streichen von verputzten Wänden: Du brauchst Malervlies und Abdeckfolie, um deine Einrichtung zu schützen sowie Arbeitskleidung, um Farbflecken auf der Alltagskleidung zu vermeiden. Klebe Fenster, Türen, Ränder, Sockelleisten und Steckdosen ab. Letztere kannst du auch komplett entfernen, aber nimm hierzu unbedingt die Sicherung raus. Befreie die Wand anschließend mit einem Besen von Staub und Spinnweben, entferne Flecken und wische beschichtete Tapeten mit einem Mikrofasertuch ab. Erfordert das Streichen der Tapete eine Grundierung, trägst du diese nun auf die Wand auf und lässt sie nach den Herstellerangaben trocknen.

Tipp für saubere und scharfe Kanten bei farbigen Wänden: Überstreiche den Malerkrepp zunächst mit weißer Wandfarbe und lass diese trocknen. So verhinderst du, dass die neue Wandfarbe unter das Klebeband laufen kann.


Schritt 3: Tapete überstreichen

blaue Tapete wird weiß gestrichen

Sollen Wand und Decke gestrichen werden, beginnst du mit der Decke. So kannst du Farbkleckse an der Wand später überstreichen. Rühre die Farbe durch und trage sie wie auf verputzter Wand auf: Beginne mit einem Pinsel und einem kleinen Farbroller bei den Ecken und Kanten. Streiche die Wand anschließend großflächig mit einer Malerrolle und gehe am besten „nass auf nass“ vor, sodass jede neue Bahn an die vorherige angrenzt, während diese noch feucht ist.


Schritt 4: Farbe trocknen lassen

Bist du mit dem Farbauftrag zufrieden und wurde keine Stelle übersehen, lässt du die Farbe vollständig trocknen. Je nachdem, wie gut die von dir gewählte Farbe deckt, kann nach dem Trocknen ein weiterer Anstrich erforderlich sein. Ziehe den Malerkrepp vorsichtig ab, solange die Farbe noch etwas feucht ist – so verhinderst du das Ausreißen der Farbe. Sei besonders an den Rändern der Tapete vorsichtig mit dem Krepp, um nicht die Tapete mit abzuziehen.


Die richtige Wandfarbe wählen

Nicht nur auf eine intakte Tapete, sondern auch auf die passende Wandfarbe kommt es an. Viele Papier- und Vliestapeten können mit handelsüblicher Dispersionsfarbe gestrichen werden. Beschichtete Tapeten benötigen hingegen eine Farbe auf Kunststoffbasis, wie zum Beispiel Latexfarbe.

Bei mehreren Farbschichten ist es ratsam, immer wieder dieselbe Art Wandfarbe zu verwenden – vorausgesetzt, du weißt, welche bei den älteren Schichten zum Einsatz kam. Um Mustertapete zu überstreichen oder damit Flecken nicht durchscheinen, empfiehlt sich außerdem eine Grundierung oder spezielle Nikotinfarbe. Achte auch auf die richtige Malerrolle für die gewählte Wandfarbe und die Struktur der Tapete.

Tipp: Bist du dir bei der Auswahl der richtigen Wandfarbe unsicher, lass dich im Baumarkt deines Vertrauens beraten – nimm hierzu am besten ein Stück der zu überstreichenden Tapete mit.


Welche Tapeten kann man überstreichen?

Grundsätzlich kann jede Tapete, die noch gut an der Wand haftet, überstrichen werden. Bei den verschiedenen Tapetenmaterialien und -beschichtungen kommt es einfach nur auf die richtige Wandfarbe an. So sind neben Papiertapeten auch Vlies- und Strukturtapeten in der Regel streichbar.

Raufasertapete streichen

pinke Raufasertapete

Hast du deine Wände mit Raufaser tapeziert, kommst du um einen Anstrich kaum herum. Da die Papiertapeten von Natur aus gräulich sind und das eine eher unbeliebte Wandfarbe ist, werden sie häufig mit weißer Innenfarbe gestrichen – aber auch bunte Dispersionsfarben sind natürlich möglich. Die in der Tapete enthaltenen Holzstückchen wirken durch das Streichen mit Wandfarbe auch gleich weniger hart. Die teureren und langlebigeren Glasfasertapeten können ebenso einfach mit Dispersionsfarbe gestrichen werden.

Vliestapete streichen

bunte Tapete wird weiß gestrichen

Das Anbringen von Vliestapeten ist sehr beliebt, da es sie in unzähligen Farben, Mustern und Strukturen gibt. Außerdem lassen sie sich relativ leicht entfernen. Du kannst Vliestapeten aber auch überstreichen. Sie bestehen aus Textilfasern und Zellulose, weshalb Vliestapeten mehr Farbe aufsaugen als beispielsweise Raufasertapeten. Du solltest daher gut deckende Innenfarbe verwenden. Handelsübliche Dispersionsfarbe reicht in der Regel aus.

Das Besondere beim Streichen von Strukturtapeten: Die Struktur bleibt auch durch die Farbe sichtbar und gibt der Wand einen ganz besonderen Look. Bei besonders starken Strukturen solltest du auf elastische Latexfarbe zurückgreifen: Dispersionsfarbe kann beim Trocknen reißen.

Vinyltapete streichen

Ja, sogar Vinyltapeten kann man überstreichen. Sie bestehen meist aus einer Papier- oder Vliesbasis und einer wasserabweisenden PVC-Beschichtung. Aufgrund dieser Beschichtung halten normale Dispersionsfarben zwar nicht, doch kannst du die Oberfläche der Tapete vor dem Streichen anschleifen oder spezielle Latexfarbe verwenden. Wem das zu aufwändig ist, der kann Vinyltapeten in der Regel aber auch ohne Probleme von der Wand ablösen.


Wie oft kann man Tapeten streichen?

Es gibt keine Faustregel für die Anzahl der Farbschichten auf einer Tapete, da die Haftung von mehreren Faktoren abhängig ist. Bei Papiertapeten ist das Überstreichen durchaus bis zu zehnmal machbar, wenn der Untergrund es zulässt. Ist die Wandfarbe zu dick, kann sich aber auch Raufaser beim Streichen von der Wand lösen. In diesem Fall solltest du die Tapete lieber entfernen. Du kannst die Farbe ganz einfach testen: Fahre mit der trockenen Hand über die bereits gestrichene Tapete. Bleibt Farbe auf der Haut zurück, lösen sich bereits die Pigmente und die Farbe „kreidet“. In diesem Fall wird keine neue Farbschicht darauf halten.


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